BUND Ortsgruppe Wehrheim

Schottergärten – für den BUND Wehrheim eine Umweltsünde!

21. Januar 2021 | Biotoppflege, Naturschutz

Mancher Häuslebauer überlegt sich mit Blick auf das Frühjahr sicherlich bereits, wie er das Grundstück um sein Haus herum gestalten kann. Sehr oft ist der Geldbeutel durch die Baumaßnahmen bereits geplündert. Die Anlage des Gartens soll also möglichst kostengünstig sein. Und außerdem besteht oft der Wunsch, dass möglichst nur ein geringer Pflegeaufwand notwendig wird. Zudem trauen sich viele Menschen die Anlage eines Gartens nicht zu, weil ihnen das Wissen über Pflanzen und deren Bedürfnisse fehlt...

Foto: Almut Gwiasda  (Almut Gwiasda)

Mancher Häuslebauer überlegt sich mit Blick auf das Frühjahr sicherlich bereits, wie er das Grundstück um sein Haus herum gestalten kann. Sehr oft ist der Geldbeutel durch die Baumaßnahmen bereits geplündert. Die Anlage des Gartens soll also möglichst kostengünstig sein. Und außerdem besteht oft der Wunsch, dass möglichst nur ein geringer Pflegeaufwand notwendig wird. Zudem trauen sich viele Menschen die Anlage eines Gartens nicht zu, weil ihnen das Wissen über Pflanzen und deren Bedürfnisse fehlt.

Häufig entscheiden sich Hausbesitzer dann für einen Schottergarten und für eine Begrenzung des Grundstückes mit Gabionen, den mit Steinen gefüllten Drahtkäfigen. Vermeintlich besteht dann kein Pflegeaufwand mehr. Weit gefehlt! Schottergärten haben sehr starke „Nebenwirkungen“. Sie sind weder preisgünstig noch pflegeleicht. Ein Unkrautvlies oder eine Plastikfolie bedeckt den Boden und soll das Keimen von Wurzeln im Boden oder von herangewehten Samen verhindern. Abgedeckt wird dann alles mit Tonnen von Split oder Schotter. Ohne Erde wächst zwar nur wenig, aber„ordentlich“ sieht die Schotterfläche nur kurze Zeit aus. Samenflug, angewehtes Laub und angelagerte Algen lassen bald erste Kräuter keimen. Und dann beginnt erst die Arbeit, die leicht in einen Kleinkrieg ausarten kann, in dem stinkende und laute Laubbläser, Hochdruckreiniger, Abflämmgeräte oder giftige und zudem illegale Herbizide zum Einsatz kommen.

Schottergärten sind hässlich und biologisch tot. Sie bieten keinerlei Lebensraum für Nützlinge und leisten keinen Beitrag zur Artenvielfalt. Sie heizen bis in die Nachtstunden die Umgebung auf. Sie können kein Regenwasser speichern, keine Verdunstungskühle erzeugen. Sie können sogar eine Versiegelungsgebühr als Teil der Wassergebühren kosten.

Es geht auch anders! Mit relativ wenig Aufwand und kostengünstig lässt sich mit einer geschickten Pflanzenauswahl ein blühender Garten anlegen, der vielen Tieren eine Heimstatt bietet, das Kleinklima stark verbessert, ein Genuss für Auge und Nase ist und sogar noch mit Gewürzkräutern einen erfreulichen Beitrag für die Küche bieten kann. An den heimischen Boden angepasste Sträucher, Stauden und Bodendecker gedeihen ohne großen Pflegeaufwand. Sie bedecken rasch die vorhandene Fläche und halten darunter die Erde feucht. Für angewehte „Un“kräuter bleibt da nur wenig Platz.

Übrigens darf man Schottergärten keineswegs mit Steingärten verwechseln. In ihnen kann bei richtiger Gestaltung und Pflanzenauswahl durchaus ein wichtiges Biotop für etliche Spezialisten unter den Pflanzen und Insekten geschaffen werden.

Wer gute Ratschläge und Hilfestellung zur Anlage eines lebendigen Gartens erhalten möchte, kann sich in Wehrheim gerne an die Aktiven vom BUND wenden. Und bei der zweimal im Jahr stattfindenden Pflanzenbörse kann man sich auch gratis viele wüchsige Pflanzen holen. Die nächste Pflanzenbörse wird wieder in der zweiten Aprilhälfte stattfinden. Wer über den Termin informiert oder per Mail daran erinnert werden möchte, kann sich an Katrin Willkomm (Tel. 06081- 9859016) oder Almut Gwiasda (Tel. 06081-59729) wenden oder eine Mail an bund-wehrheim@bund.net senden.

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