BUND Ortsgruppe Wehrheim

Dr. Hermann Scheer – ein bedeutender Sohn Wehrheims

18. November 2020 | Energiewende

Eine der wichtigsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts wurde am 29. April 1944 hier in Wehrheim geboren: Hermann Scheer. Vor zehn Jahren, am 14. Oktober 2010 starb er nach kurzer Krankheit mit nur 66 Jahren und hinterließ ein gewaltiges Lebenswerk mit den weltweit wichtigsten Anstößen für eine nachhaltige Energiewende.

Dr. Hermann Scheer  (Fotograf: Armin Kübelbeck, CC-BY-SA , Wikimedia Commons)

Dr. rer. pol. Hermann Scheer engagierte sich 30 Jahre für die SPD im Deutschen Bundestag. Er kam aus der Friedensbewegung, setzte sich für Abrüstung und Rüstungskontrolle ein. Im Kampf um fossile Ressourcen erkannte er eine große Gefahr. Er sah sehr früh, dass eine friedlichere, gerechtere Welt und die Abwendung einer globalen Klimakatastrophe den zügigen Einstieg in regenerierbare Energien wie Sonne und Wind voraussetzt.

Er war ein unbeirrbarer Kämpfer für sein Anliegen. Widerstand erlebte er dabei sowohl von der Kohlefraktion in der eigenen Partei als auch von den Befürwortern der Atomenergie bei den Konservativen. Auf seinem unermüdlichen und überzeugenden Einsatz im Bundestag fußen wichtige Gesetze und Programme, unter anderem das Stromeinspeisungsgesetz (1991), das 100000-Dächer-Programm (1999) und 2000 das Energieeinspeisungsgesetz EEG, welches von 47 Ländern, darunter auch China und Indien, übernommen wurde.

Er gründete Eurosolar, einen Verein zur Förderung „bleibender“ Energien mit Zweigen in vielen europäischen Ländern. Mit der Initiative zur Gründung der Weltagentur für Erneuerbare Energien, IRENA, gelang ihm ein Kontrapunkt zur Weltenergie-Agentur und zur Internationalen Atombehörde. Einhundert Regierungen traten IRENA bei.

Scheer schrieb viele Bücher und verfasste unzählige Publikationen. Er wurde mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter mit den Alternativen Nobelpreis. 2008, zwei Jahre vor seinem Tod, war er als hessischer Wirtschafts- und Umweltminister im Schattenkabinett von Andrea Ypsilanti nominiert. Diese Regierung scheiterte an vier Abweichlern aus den eigenen Reihen.

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